Vergessenes Erbe

Habelschwerdt – Stadt der Treppen, Türme und Geheimnisse

Weniger bekannte Perle des Glatzer Kessels begeistert mit einzigartigem Stadtgrundriss und reichem Kulturerbe

Glatz zieht seit jeher Touristen und Pilger an, besonders im Sommer, wenn die engen Gassen voller Menschen sind. Wer jedoch Ruhe und Stille bevorzugt und gleichzeitig gerne weniger offensichtliche Orte entdeckt, sollte unbedingt eine Entdeckungsreise nach Habelschwerdt unternehmen – einer etwas verschlafenen Kleinstadt im Glatzer Kessel. Ein Spaziergang durch ihre geheimnisvollen Winkel, Gassen und Treppenhäuser überrascht so manchen Liebhaber von Geschichte.

Die Altstadt von Habelschwerdt befindet sich auf einer hohen Erhebung, was ihr einen einzigartigen Charme verleiht. Das Panorama der Stadt raubt einem den Atem, besonders wenn man es vom Ufer der Glatzer Neiße aus betrachtet. Diese besondere geografische Lage führte zu interessanten architektonischen Lösungen wie terrassenförmiger Bebauung, steilen, sich auftürmenden Treppen, steilen Hauswänden oder charmanten Gärten in unerwarteten Winkeln.

Die Altstadt von Habelschwerdt bietet einige interessante Aussichten.
Foto: Anna Durecka

Von Geschichte und Feuer gezeichnet

Die Anfänge von Habelschwerdt reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück, als hier eine böhmische Siedlung existierte. Im 13. Jahrhundert gründete der Ritter Havel von Lämberg (Havel von Lemberk) an dieser Stelle eine Siedlung für deutsche Kolonisten und gab ihr den Namen Habelschwerdt. Bereits 1319 wurde die Stadt zu den königlichen Städten gezählt und entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Handwerkszentrum. Im Mittelalter verfügte die Stadt über ein Hospital, eine Wasserleitung und einen Stadtrat. Im 15. Jahrhundert zählte Habelschwerdt etwa tausend Einwohner. Aufgrund seiner strategischen Bedeutung wurde die Stadt jedoch oft zum Ziel von Angriffen. 1429 wurde sie von den Taboriten zerstört, und 1469 von Truppen aus Breslau und dem Breslauer Bischof eingenommen und niedergebrannt.

Trotz wiederholter Angriffe entwickelte sich Habelschwerdt immer weiter.
Foto: Anna Durecka

Dennoch erholte sich Habelschwerdt immer wieder und entwickelte sich weiter, vor allem dank der Tuchmacherei. Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zu einem Zentrum der Reformation und bot Zuflucht für Anhänger verschiedener protestantischer Glaubensrichtungen, darunter Schwenckfeldianer und Täufer. Nach dem Aufkauf der Grafschaft Glatz durch die Habsburger im Jahr 1567 stand Habelschwerdt unter direkter habsburgischer Herrschaft. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte neue Katastrophen: Plünderungen, Besetzungen, Bauernaufstände und eine erzwungene Rekatholisierung, die die konfessionelle Struktur der Stadt veränderte. Wiederholte Brände – unter anderem in den Jahren 1703, 1753 und 1800 – zerstörten die Bebauung immer wieder, zwangen die Einwohner jedoch auch ständig zu Neuaufbauten.

Die Einwohner der Stadt erfanden sich stets neu.
Foto: Anna Durecka

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg gelangte die Stadt unter preußische Herrschaft. Im 18. Jahrhundert wurde Habelschwerdt mehrmals von österreichischen Truppen besetzt, und während des Bayerischen Erbfolgekrieges 1779 nahm das Heer von Feldmarschall Dagobert Sigmund von Wurmser die Stadt ein und machte hunderte Gefangene. Das 19. Jahrhundert brachte die Entwicklung der Zündwarenindustrie: Es entstanden drei Streichholzfabriken, und die Stadt erhielt einen Eisenbahnanschluss. In dieser Zeit wurden auch Teile der alten Stadtmauern abgerissen, was symbolisch das Ende der wehrhaften Epoche von Habelschwerdt markierte.

Von der wehrhaften Epoche der Stadt ist nur noch Fragmente übrig.
Foto: Anna Durecka

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Habelschwerdt 1945 Teil Polens und erhielt den polnischen Namen Bystrzyca Kłodzka, der sich auf die frühere böhmische Siedlung bezieht. Die Stadt bewahrte ihren einzigartigen Stadtgrundriss und zahlreiche Baudenkmäler und ist heute ein wichtiger Punkt auf der historischen Landkarte Niederschlesiens.

Habelschwerdt bewahrte seinen einzigartigen Grundriss.
Foto: Anna Durecka

Reichtum an Baudenkmälern

Beim Spaziergang durch Habelschwerdt fällt das reiche architektonische Erbe auf, das trotz zahlreicher Kriege, Brände und Grenzverschiebungen erhalten geblieben ist. Das Zentrum der Stadt bildet die gotische Pfarrkirche St. Michael (St. Michaelis), erbaut Ende des 13. Jahrhunderts, mehrfach umgebaut und heute ein Zeugnis der jahrhundertealten Geschichte von Pfarrei und Stadt. Rundherum erstrecken sich Fragmente der mittelalterlichen Stadtmauer aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit dem Wassertor, dem Glatzer Turm und dem Ritters-Turm.

Die Stadt hat einen besonders großen Reichtum an Baudenkmälern.
Foto: Anna Durecka

Auf der Anhöhe findet man auch die Reste eines Wehrturms aus dem 14. Jahrhundert, einst Teil der Stadtbefestigung. Entlang des Marktplatzes und der angrenzenden Straßen haben sich Renaissance- und Barockhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten, verziert mit Giebeln, Portalen und Details, die bis heute Architekturliebhaber erfreuen. In der Mitte des Marktplatzes zieht der steinerne Pranger aus dem Jahr 1556 die Aufmerksamkeit auf sich – ein stummer Zeuge alter Stadtgerichte und Strafen.

Schade nur, dass so viele Gebäude buchstäblich nach einer Renovierung schreien. Nur wenige der wunderschönen Häuser haben ihren Vorkriegs-Glanz zurückerlangt. An einem von ihnen ist sogar, schön restauriert, eine deutsche Inschrift erhalten geblieben: Frühstück.

Nicht zu übersehen ist das Rathaus, dessen heutige, im 19. Jahrhundert entstandene Gestalt einen älteren Turm aus dem Jahr 1540 verbirgt. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch sakrale Denkmäler: die Kapelle des hl. Franz Xaver (Kapelle St. Franz Xaver) aus dem Jahr 1681, die Statue des hl. Johannes Nepomuk von 1704 sowie die barocke Dreifaltigkeitssäule von 1736. Jedes dieser Bauwerke trägt zum einzigartigen Charakter der Stadt bei und erzählt seine eigene Geschichte. Im ehemaligen evangelischen Bethaus befindet sich heute das Zündwarenmuseum – der einzige Ort dieser Art in Polen, der sich der Geschichte von Feuer, Streichhölzern und Feuerzeugen widmet.

Auch Hauseingange haben in Habelschwerdt ihren ganz eigenen Charme.
Foto: Anna Durecka

In Habelschwerdt lohnt es sich auch, die Kirche St. Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1833 sowie die Kapelle des hl. Florian aus dem 18. Jahrhundert zu besuchen. Beide Bauwerke beeindrucken bis heute durch ihre Schlichtheit und harmonische Form, charakteristisch für ihre Epochen.

Versteckt hinter Ecken kann man auch idyllische Gärten finden.
Foto: Anna Durecka

Nachwort

Schade nur, dass so viele Gebäude buchstäblich nach einer Renovierung schreien. Nur wenige der wunderschönen Häuser haben ihren Vorkriegs-Glanz zurückerlangt. An einem von ihnen ist sogar, schön restauriert, eine deutsche Inschrift erhalten geblieben: Frühstück.

Eine Einladung zum Frühstück nach Habelschwerdt.
Foto: Anna Durecka

Ich lade also ein zu einem Frühstück und nicht nur dazu — in Habelschwerdt!

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